Ende der Carratera Austral und weiter bis Villarrica

 

Die Carratera ist zu Ende. Leider. Es war eine wunderschöne Strecke, die wir wirklich jedem weiterempfehlen können. Im nördlichen Teil um die Fährverbindungen (von Chaitén bis fast nach Puerto Montt) herum sind die Strassen zwar wieder echt mühsam und mit grossen Löchern übersät, aber alles in allem überwiegt der Rest der Strecke mit wunderschöner Landschaft und permanenter Abwechslung.

 

Nach dem Besuch der Marmor Kapellen, sind wir weiter nach Coyhaique. Hier haben wir uns auf einen sehr schönen und relativ neuen Campingplatz niedergelassen, wo wir wieder auf den Koch Christian Weinberger getroffen sind. Sein Reisekochbuch ist nun offiziell erhältlich und wir haben uns ein Exemplar gesichert. Das Kochbuch ist echt cool und für die Camper unter den Lesern, hier zu bestellen: www.weindis-worldtour.at

Wer dachte der Lasti sei schon gross, dem sei gesagt, es gibt grössere als uns! Zwei Fahrzeuge des deutschen Expeditionsmobil-Aufbauers «Bocklet» (www.bocklet.de), eines vom Bocklet Senior selbst und ein Kundenfahrzeug, haben sich ebenfalls auf unserem Camping eingefunden. Ein Treffen der «Giganten» sozusagen. Das Zusammentreffen hier war allerdings Zufall. Bocklet Senior hat zudem unsere Motorradhalterung begutachtet. (Siebi; wir gehen in Serie ;-) Die Fahrzeuge sind wirklich toll, aber auch dementsprechend teuer.

Nach einigen Tagen des Entspannens und guten Essens in Coyhaique, sind wir weiter in Richtung Chaitén unterwegs. Auf halbem Weg besuchen wir noch den hängenden Gletscher, mit einer leicht anstrengenden Wanderung, aber der Ausblick und der Weg dorthin waren es definitiv wert! Während des Aufstiegs konnten wir zudem Kolibris beobachten, was immer ein Highlight ist.

 

In Chaitén angekommen, spielt das Wetter nicht mehr mit. Die Wolkenschicht hängt so tief, dass der gleichnamige Vulkan nicht zu sehen ist und es riecht nach Regen. Wir decken uns mit einigen Lebensmitteln ein und sichern uns einen freien Platz auf der Fähre (von Caleta Gonzalo nach Hornopirén), welche schon in 2 Tagen geht. Glück gehabt, denn in der Hochsaison geht ohne Reservierung nichts und man muss manchmal bis zu einer Woche und mehr, auf einen freien Platz warten. Für die Nacht fahren wir nach Santa Barbara und ihrem schwarzen Sandstrand, von welchem aus Wale, Delphine und Seehunde zu beobachten sind.

 

Am schwarzen Strand angekommen sind wir dann hin und hergefahren um uns den schönsten Platz auszusuchen. Der schönste Platz lag auf einem Sandplateau am Sandstrand. Gut, alle Sperren rein und los geht’s. Wir sind beachtlich weit gekommen bis wir uns vollkommen eingegraben haben. Natürlich haben wir schon beim langsamen reinfahren bemerkt, dass es etwas weich sein könnte, aber man will ja auch mal probieren was geht. Nun gut, es ging nichts mehr. Rückwärts ist fast schwieriger wie vorwärts. Rückwärts geht es aufwärts und vorwärts geht es zuerst weiter in den Sand, es wird aber flacher bis man um eine kleine Senke herum wieder rauskommt. Also vorwärts.

 

Dafür haben wir ja die Sandbleche gekauft. Nicht um sie hochglänzend und ungebraucht wieder nach Hause zu bringen. Natürlich hätten wir aber beim Schaufel im Regen trotzdem darauf verzichten können. Nun ja, wie gesagt, zuerst war schaufeln angesagt, um zwei Bahnen für die Sandbleche zu legen und den Vorderrädern etwas weniger Wiederstand zu geben. Zudem haben wir auch nochmals Luft aus der Rädern gelassen, damit wir mehr Aufstandsfläche auf dem Sand haben.

 

So, die Bleche sind gesetzt. Wir fahren los und mit viel Gas sind wir die ersten 10m weit gekommen. Das gleiche Spiel vor vorne. Bleche holen, buddeln, Bleche setzen und nochmals mit viel Gas (sobald der Lasti auf den Blechen war) und mit dem letzten Schwung haben die Räder wieder Gripp und Aufstand, so, dass wir kein drittes Mal ansetzen müssen. Wir fahren auf die Strasse zurück und sammeln die Schaufel, die Bleche etc. wieder ein. Geschafft. (Für die Insider unter uns, Christophs Vater hat auf diesen Moment rund 32 Jahre gewartet, er würde laut lachen, was ihm gegönnt wäre).

 

Rescue Marty musste sich für einmal selbst retten, was uns aber problemlos in 45min auch gelungen ist. Wir hatten alles dabei und nun auch gebraucht.


Die Nacht haben wir dann auf einem Kiesparkplatz am Strand verbracht, es war dort genau so schön und am nächsten Morgen waren Seehunde in der Bucht zu beobachten.

 

Die letzten 50km bis zur Fähre gestalten sich als die schlimmsten auf der Stecke. Löcher, noch mehr Löcher und richtige Krater auf der Wellblechpiste und Regen was der Himmel hergibt. In Caleta Gonzalo übernachten wir auf dem Parkplatz, bevor es auf die Fähre geht. Der Regen hat sich mittlerweile in ein heftiges Gewitter verwandelt. Es regnet weiter wie aus Kübeln. Blitze und Donner wechseln sich ab und der Regen wir noch heftiger. So stark und laut, dass wir den gesprochenen Text vom Film «Game of Thrones ;-)», auf dem Mini-Lautsprecher neben dem Ohr, nicht mehr verstanden haben. 

 

 

Die Fährüberfahrt war grundsätzlich dann kein Problem, wenn auch etwas stürmisch. Als wir nach den zwei Teilstücken (mit zwei Fähren) in Hornopirén an Land kommen, ist es bereits dunkel. Die dritte Fähre haben wir aber noch vor uns. Da die dritte Fähre nicht gebucht werden muss, entscheiden wir uns im Dunkeln noch ein Teilstück über eine holprige Piste hinter uns zu bringen, bis wir in einem Dorf direkt an der Plaza einen guten Schlafplatz fanden. Am nächsten Tag nehmen wir die dritte Fähre.


Beim Rausfahren ist ein LKW vor uns an der Land-Rampe stehen geblieben. Er konnte weder vor- noch rückwärtsfahren, warum ist allerdings nicht klar. Einer der Matrosen hat uns gefragt ob wir ihn mit dem Lasti abschleppen können, da der LKW die ganze Rampe an Land verstopft um neue Fahrzeuge aufzunehmen. Natürlich können wir. Die Fähre hat mit uns zuvorderst und offener Laderampe nochmals ein paar Meter abgelegt, um etwas daneben nochmals anzulegen, damit wir vorbeikommen und den LKW abschleppen können. In dem Moment wo die Fähre anlegt, streift und stösst die Fähre mit der eigenen Rampe den LKW ungewollt am Rad der mittleren Achse (eines Dreiachsers) an. Wir halten den Atem an, denn es sieht zuerst so aus, dass der LKW nun rückwärts ins Wasser zu rollen droht.  Aber aus irgendeinem Grund genügt der Stoss auch, das (womöglich der Gang reingeht) damit der LKW davonfahren kann. Schade, wir hätten gerne vor allen Augen der vielen wartenden Fahrzeuge den LKW geborgen.

 

Endlich in Puerto Montt angekommen regnet es immer noch in Strömen und für uns gibt es weit und breit (aus unserer Sicht) keinen geeigneten Platz zum Übernachten. Aber zum Glück hat eine Tankstelle genügend Platz und zwischen den anderen Lastwagen fühlen sich der Lasti und wir uns für eine Nacht sehr wohl.

 

 

Am nächsten Tag wird das Wetter etwas besser und wir geben uns die Ruta 5 (zweispurige Autobahn) in Richtung Santiago. Unser nächster Halt: Villarrica und Pucón. Bei einem Zwischenhalt auf der Autobahn treffen wir auf unsere Freunde Hilu & Sigo mit ihrem grünen Rundhauber Mercedes (www.bummelmitpummel.de), die uns in Uruguay zu unserem Südamerikatrip sehr viele Reisetipps & Infos gegeben haben.

 

 

In Villarrica angekommen, stellen wir uns auf einen Parkplatz direkt am See mit wunderbarer Aussicht auf den Vulkan Villarrica. Der Vulkan ist beindruckend, er gibt auch immer wieder mal mehr mal weniger Rauch von sich und gilt immer noch als höchst aktiv. Der letzte Ausbruch fand im März 2015 statt. Weiter besuchen wir noch das Nachbardorf Pucón, dass schon fast am Fuss des Vulkans liegt und verbringen 2 Nächte auf einem tollen Camping. In beiden Ortschaften gibt es div. Tourenanbieter um den Vulkan zu besteigen, aber wir bevorzugen das tolle Angebot an Restaurants und Cafés. :-) In der Gegend um den Vulkan gibt es unzählige Therme und wir entscheiden uns die «Termas Los Pozones» (www.termaslospozones.cl) zu besuchen. Diese sind (fast) ganz naturbelassen und direkt an einem plätschernden Fluss gelegen. Einfach herrlich im lauschigen Wasser zu sitzen und dem Fluss zuzuhören.

Nun sind wir wieder unterwegs, aber gerade auf einem Campingplatz hängen geblieben, welcher von einem deutschen Paar, Werner und Elly, betrieben wird. Wieder einmal mehr ein kleines Paradies im Grünen mit Pool, Kolibris, Bach, viel Platz (1,5ha) – und bezahlbar. Ausser uns und einem jungen Pärchen aus dem Bündnerland (www.dodahai.ch), ist weit und breit keine Seele hier. :-)

 

Mittlerweile sind auf einem weiteren unglaublich gemütlichen Platz www.donambrosio.cl . Der Platz wurde von Olivier, einem Schweizer, aufgebaut. Er betreibt ihm zusammen mit seiner Frau mit viel Hingabe und Liebe. Wir sind mittlerweile auch schon wieder ein Stück länger hier als geplant. Wie könnte man auch weiterreisen, wenn man schon einen Pisco Sour Kurs bekommt und dann zu viert das ganze dann mit tollem Wein und einem sagenhaft gutem Fondue Burginion abrunden kann.

Mittlerweile hat auch der Lasti noch eine "Wellness-Behandlung bekommen" mit allen Flüssigkeiten und Filter die ersetzt wurden.

 

Am Freitag gibts noch ein feines Asado mit der Besitzerfamilie und am Samstag machen wir uns auf Richtung Norden.

 

Es bleibt aufregend – bis bald und lieben Gruess

CBontour

Kommentar schreiben

Kommentare: 0